Wie wird Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin eingesetzt? Wo liegen ihre Stärken, Schwächen und auch Grenzen? Und wie kann ein wertbasierter Einsatz von KI garantiert werden? Diese und andere Fragen wurden im Rahmen der virtuellen Roundtable Discussion besprochen.
Schon heute helfen künstliche Intelligenzen bei Diagnosen und medizinischen Entscheidungen. Durch den gezielten Einsatz von Mustererkennungsverfahren ist KI mittlerweile in der Lage, nicht nur monotone Arbeiten zu übernehmen, sondern auch Entscheidungen vorzubereiten. Dazu schilderte Jens Meier, Klinikvorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Kepler Universitätsklinikums in Linz, ein Beispiel aus dem Klinikalltag: Durch ein Prädiktionsmodell innerhalb einer KI kann vorhergesagt werden, ob Patient*innen von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden können. Künstliche Intelligenzen sind dabei eine große Stütze, da sie Daten immer nach der gleichen Logik analysieren. Auch im Bereich der Diagnose seltener Krankheiten können künstliche Intelligenzen helfen, denn sie erkennen in riesigen Datenmengen bestimmte Muster.
Die Letztentscheidung über Diagnose und Behandlungsmethode obliegt aber bislang der behandelnden Ärzt*in. Die maschinelle Intelligenz liefert lediglich Zusatzinformationen und damit wichtige Entscheidungshilfen. Dass diese Rollenaufteilung in Entscheidungsvorgängen beibehalten wird, ist für den Intensivmediziner zentral.
Entscheidungskompetenz: Mensch oder Maschine
Ob einer Maschine eine Entscheidung im medizinischen Kontext überlassen werden kann und welche Konsequenzen dies bei eventuellen Schäden haben würde, wurde intensiv diskutiert. Wie groß das Bedürfnis nach einer abgesicherten menschlichen Entscheidungskompetenz ist, verdeutlichten die Fragen aus dem Publikum zu diesem Thema.
Investitionen in KI-Forschung
Aus wirtschaftlicher Sicht hat der Einsatz von KI in der Medizin großes Potential Kosten und Zeit einzusparen, was sich wiederum positiv auf Behandlungserfolge von Patient*innen auswirken könnte. Die Expert*innen war sich allerdings einig, dass die Forschung im Bereich künstliche Intelligenz intensiviert werden muss und zwar in Einklang mit europäischen Werten, insbesondere den europäischen Standards im Datenschutz, um Risiken der Nutzung zu minimieren.
Es diskutierten:
Jens Meier (Kepler Universitätsklinikum GmbH), Claudia Plant (Fakultät für Informatik, Universität Wien), Horst K. Hahn (Fraunhofer Institute for Digital Medicine MEVIS), Barbara Prainsack (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien) und Alexander Biach (Wirtschaftskammer Wien). Moderation: Philip Pramer (Der Standard).
Hier ist die Veranstaltung nachzuschauen.