MINT TANK-Stories: Wissenschaftlerin Nina Hochmeister erzählt was sie an der Chemie begeistert

Nina Hochmeister, Mitglied unseres MINT-TANK Netzwerks und Leiterin der Regionalgruppe Wien, erhielt 2016 in Wien einen Dr. Hans Riegel-Fachpreis in Chemie. Heute ist sie als biomedizinische Analytikerin in einem Labor tätig und teilt ihre Liebe zur Chemie über Social Media.

Wann hat dein Interesse für Chemie begonnen?

In meiner Schulzeit hatte ich eine sehr engagierte Chemielehrerin, die uns nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit Hilfe von Experimenten in die Welt der Chemie eingeführt hat. Dadurch entdeckte ich, dass wir auch im Alltag von chemischen Prozessen umgeben sind. Diese Erkenntnisse feuerte meine Neugierde für die Chemie noch mehr an.

Du leitest die MINT TANK Regionalgruppe Wien. Welche Bedeutung haben die Dr. Hans-Riegel Fachpreise und die MINT TANK Community für dich?

Als ich von meiner Prämierung erfahren habe, wusste ich nicht, welches große Netzwerk da dahintersteckt. Durch die Dr. Hans-Riegel-Fachpreise kommen wissenschaftlich Interessierte vieler unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Dadurch ergibt sich eine sehr bunt gemischte und offene MINT TANK Community, auf die man bei jeglichen Fragen oder Problemen zurückgreifen kann. Meine persönlichen Highlights sind die verschiedenen Veranstaltungen, die es sowohl vom MINT TANK als auch von den Regionalgruppen organisiert werden.

Dein Instagram Account chemistrylover_vie hat über 22 000 Follower. Was war deine Intention für den Account und wie schaffst du es so viele Menschen für Chemie zu begeistern?

Begonnen hat alles damit, dass ich von meinem Chemiestudium so begeistert war, dass ich meine Erlebnisse mit der Welt teilen wollte. Daher habe ich einen öffentlichen Account @chemistrylover_vie eröffnet, um dort meine Erfahrungen mit anderen zu teilen und mich über das Studium auszutauschen. Im Vergleich zu vielen anderen Accounts steht bei mir nicht eine Person, sondern die Chemie im Vordergrund. Ich hoffe, dass meine Begeisterung für die Wissenschaft über meine Beiträge ansteckend ist.

Mit welchem Thema hast du dich in deiner Masterarbeit befasst?

Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mich ein Jahr lang intensiv mit zwei Zelltodmechanismen, Apoptose und Ferroptose, beschäftigt. Ziel dieser Arbeit war es, die Mechanismen von den zwei Zelltodmechanismen auf molekularer Ebene umfassend zu charakterisieren und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihnen aufzuzeigen. Dafür wurde eine Vielzahl traditioneller biochemischer Testungen durchgeführt.

Neben dem Studium hast du als Tutorin an der Universität gearbeitet. Inwiefern hat diese Erfahrung deinen Werdegang beeinflusst?

Während meiner Zeit als Tutorin des ersten Praktikums des Bachelorstudiums konnte ich Studierende bei ihrer (manchmal allerersten) Laborarbeit begleiten und unterstützen. Besonders gefiel mir dabei die Freude der Studierenden zu beobachten, wenn sie ein Experiment verstanden und erfolgreich durchgeführt hatten. Diese Erfahrung hat mich eindeutig darin bestärkt weiterhin Wissenschaftskommunikation über Instagram zu betreiben.

Heute arbeitest du in einem diagnostischen Labor in Wien. Kannst du uns ein Beispiel aus der Praxis nennen, dass deinen Forschungsschwerpunkt erklärt?

Ich arbeite als Wissenschaftlerin in einem medizinischen Diagnostiklabor, welches sich auf seltene Erkrankungen spezialisiert. Genauer gesagt bin ich für die Entwicklung neuer Analysemethoden zuständig. Das heißt, dass ich Tests herstelle, die entweder zur Diagnose einer solchen Erkrankung führen oder als Überwachung des Erfolgs einer Therapie dienen.

Welche Ziele hast du dir für deine berufliche Zukunft gesetzt?

Explizite Berufsziele habe ich gar nicht, da es in meinem Bereich keinen klar definierten Karrierepfad gibt. Mir ist es wichtig, dass ich Spaß an der Arbeit habe, in meinem Job gefordert und gefördert werde und meine Taten im Idealfall einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Menschen ausüben.