Welche Bedeutung haben der Dr. Hans-Riegel Fachpreis und der MINT TANK für deine Ausbildungs- und Berufsweg?
Sowohl der Fachpreis als auch der MINT TANK, mit all seinen Veranstaltungen und Netzwerkmöglichkeiten, waren während meines Studiums immer eine sehr wertvolle Möglichkeit über den Tellerrand hinauszusehen, andere Bereiche kennenzulernen und mich mit den Kolleg:innen fachlich, aber auch besonders sozial auszutauschen. Dieser intensive Austausch ist besonders wichtig für einen weiteren Lebensweg, und unterstütz direkt beim Aufbau eines Netzwerkes.
Du hast als Tutor und auch als eigenständiger Vortragender schon Erfahrung in der Wissensvermittlung gesammelt. Welche Bedeutung hat die Lehrtätigkeit in der Wissenschaft für dich?
Lehre und Forschung sind für mich in untrennbarer Einheit verbunden. Jegliches Wissen, egal in welchem Bereich, ist nutzlos, solange man dieses nicht gut und interessant vermitteln kann. Egal wo mich meine zukünftige Karriere noch hinführen mag, Lehre und Wissensvermittlung (auch an die Allgemeinheit) wird für mich immer einen hohen Stellenwert haben.
Du machst deinen PhD am Instituto de Astrofísica de Canarias auf den Kanarischen Inseln. Was ist dein Forschungsschwerpunkt?
Ich forsche in meinem Doktorat im Gebiet der Asteroseismologie. Vereinfacht gesagt, messen wir „Beben“ auf Sternen (ähnlich wie es Geolog:innen auf der Erde tun), und gewinnen dadurch Erkenntnisse über den Aufbau, die Zusammensetzung und Geschichte des Sternes. Im Speziellen beschäftige ich mich mit der Altersbestimmung von Roten Riesensternen, so wie es die Sonne in einigen Milliarden Jahren einmal einer wird.
Welchen Stellenwert hat internationale Vernetzung im MINT-Bereich allgemein und in deinem Werdegang insbesondere?
Für mich bietet internationale Vernetzung die Gelegenheit Methoden und Wissen auszutauschen, über Kultur und Ländergrenzen hinweg, und dabei immer auch seinen eigenen Blickwinkel zu hinterfragen. Schon früh im Studium habe ich mich deswegen für ein Auslandsemester entschieden. Mein nunmehriges Doktoratsstudium auf den Kanarischen Inseln, bietet die ultimative Vernetzungsgelegenheit, da mein Institut zu über 50 % aus „Internationals“ besteht und weltweit in der Astrophysik bestens vernetzt ist.
Im Zuge deines Astrophysikstudiums hast du dich auch als stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Hochschüler:innenschaft und Senatsmitglied der TU Graz und UNI Graz für die Interessen der Studierenden eingesetzt. Wie würdest du die Studiensituation im MINT-Bereich in Österreich aktuell beschreiben?
Einerseits werden seitens der Regierung und auch der Hochschulen – zurecht – MINT-Studien besonders in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt und zum Teil auch deren Finanzierung erhöht. Auf der anderen Seite werden auch in MINT Fächern immer mehr Zugangsbeschränkungen eingeführt (Medizin, Pharmazie, Molekularbiologie etc.), welche sowohl einen negativen psychologischen als auch sozialen Effekt auf studieninteressierte Personen haben, und die Bemühungen um mehr MINT Studierende konterkarieren.
Welchen Rat gibst du Schüler*innen die sich für ein Studium im MINT-Bereich interessieren?
Traut euch ein MINT-Studium zu! MINT Studien sind spannend und vielseitig, man lernt lösungsorientiertes Denken und auch die Welt besser zu verstehen, innerhalb wie außerhalb des Fachgebietes. Auch wenn es in der Öffentlichkeit anders dargestellt wird, ein MINT Studium ist mit Fleiß und Motivation jedenfalls schaffbar, und die allermeisten Studierenden sind – wie in jedem anderen Studium auch – keine Genies, sondern einfach junge, interessierte Leute.
Was sind deine weiteren Ziele? Möchtest du in der Forschung bleiben?
Auf kurze Sicht gesehen möchte ich mich weiter in mein Fach vertiefen, und nach meinem Doktoratsabschluss mich auf spannende PostDoc-Stellen bewerben. Im Allgemeinen möchte ich jedenfalls im universitären Umfeld, ab liebsten direkt in der Lehre und Forschung, tätig bleiben.