MINT TANK-Stories: Cornelia Böhm, Doktorandin in Biochemie

2012 erhielt Cornelia Böhm den Dr. Hans Riegel-Fachpreis in Physik an der JKU Linz. Sie entschied sich anschließend nach der Matura für das Molekularbiologiestudium. Derzeit beschäftigt sie sich in ihrem Doktorratsstudium an der TU-Graz mit Rotlicht-aktivierten Sensor-Effektor-Proteinen.

Womit hast du dich in deiner Arbeit auseinandergesetzt? 

In meiner Fachbereichsarbeit ist es zum einen um Zellkulturtechniken gegangen, welche man benötigt, um eukaryotische Zellen für Experimente anwachsen zu lassen. Zum anderen habe ich mich mit einem Protein-Paar auseinandergesetzt. STIM hat eine Sensor-Funktion, es kann Calcium-Bestände im Endoplasmatischen Retikulum „erfühlen“, während Orai als Ionenkanal fungiert und, bei von STIM erkanntem Ca2+-Mangel geöffnet wird, so neues Calcium in die Zelle fließen lässt. Dieses Duo ist gegenwärtig unter anderem in der Allergieforschung von großem Interesse.

 

Wie bist du auf dieses Thema gekommen?

Im Sommer vor der achten Klasse habe ich auf dem Biophysik-Institut der JKU, im Zuge der GEN-AU Summerschool, ein Praktikum gemacht. Die Arbeit hat mich fasziniert und ich habe mich entschlossen, mich im Zuge einer FBA weiter mit dem Thema auseinander zu setzen.

 

Wie bist du auf den Dr. Hans Riegel-Fachpreis aufmerksam geworden?

Meine Betreuungslehrkraft, Frau Direktorin Hödl, hat mir vorgeschlagen, die Arbeit einzureichen.

 

Was bedeutet die Auszeichnung für dich?

Es ist ein gutes Gefühl, Anerkennung für Bemühung und ehrliche Arbeit zu bekommen. Die Zeit und den Aufwand, welche man in eine FBA steckt, derart belohnt zu sehen, ist sehr ermutigend.

 

Was machst du heute und wie bist du dorthin gekommen?

Nach der Matura habe ich mich entschieden Molekularbiologie zu studieren, da mein Interesse an der Thematik nach dem GEN-AU Praktikum anhaltend geweckt war. Auch die experimentelle Arbeit für mein Master-Projekt an der Paris Lodron Universität Salzburg hat mir großen Spaß gemacht und ich habe mich entschlossen, ein Doktorratsstudium anzuhängen, um weiter in der Wissenschaft tätig sein zu können. So bin ich auf der Biochemie der TU-Graz gelandet, wo ich mich mit Rotlicht-aktivierten Sensor-Effektor-Proteinen beschäftige.

 

Warum hast du dich für einen Ausbildungsweg im MINT-Bereich entschieden?

Man könnte behaupten, ich wäre gewissermaßen „vorbelastet“: Meine Eltern haben beide ein MINT-Studium absolviert. Ich bin mit physikalischen Fachgesprächen am Esstisch und abendlichen Diskussionen über Vorzeichenfehler aufgewachsen. Da mich viele technisch-naturwissenschaftliche Fächer interessieren und ich eine grobe Ahnung hatte, worauf ich mich einließ, gab es für mich eigentlich keinen Zweifel, ob ich selbst diesem Weg folgen wollte.

 

In welchem Feld möchtest du zukünftig tätig sein?

Eine akademische Laufbahn wäre definitiv von großem Interesse für mich, die abwechslungsreiche Kombination aus Forschung und Lehre liegt mir sehr. Allerdings weiß man nie wie das Leben wirklich spielt. Ich bin sicher, ich werde etwas finden, das mir Spaß macht, hoffentlich im Fachbereich Biochemie.

 

Was spricht deiner Meinung nach für eine Tätigkeit im MINT-Bereich?

Egal, ob man gerne im chemischen Labor steht, an Maschinen bastelt oder mit komplizierten Formeln kämpft: Für naturwissenschaftlich Interessierte gibt es unzählige Angebote. Wir Nerds können gemeinsam mit Gleichgesinnten Grenzen austesten, Grundlagenforschung betreiben und versuchen, die Welt zu erklären, aktiv zum Fortschritt beitragen, aktuelle Themen bearbeiten. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten und Anlässe, zwischen Fachbereichen zu wechseln und so zu bestehenden Problemen eine neue Perspektive zu bieten, beispielsweise als Molekularbiologe unter Chemikern.