Wann hat deine Begeisterung für Naturwissenschaften begonnen?
Ich hatte das Glück, in einem Umfeld aufzuwachsen, das in mir schon früh Faszination für Mathematik und Naturwissenschaften geweckt hat. Daher kann ich gar nicht genau sagen, wann ich erstmals den Sternenhimmel bestaunt oder eine Folge „Forscherexpress“ gesehen habe – sicherlich noch zu Volksschulzeiten. Auch mein Mathelehrer und FBA-Betreuer Dr. Pillwein hat dann noch seinen Teil beigetragen, indem er mich die Begeisterung für mathematische Probleme gelehrt hat, die mich heute noch begleitet.
Warum hast du dich für eine Ausbildung im MINT-Bereich entschieden?
Mir haben MINT-Fächer immer besonders viel Freude bereitet. Es war für mich wie Rätsel lösen, wenn es darum ging neue Themen zu erarbeiten. Lernen für Prüfungen war dann eher Vergnügen als Pflicht, womit die Richtung, in die ich mich weiterentwickeln wollte, schon früh klar war. Die Studienwahl war dann jedoch spontan: Erst vor dem ersten Semester habe ich mich für Physik entschieden, von der ich mir eine gute Mischung aus allen MINT-Disziplinen erhofft habe – und bis heute nicht enttäuscht wurde.
In deiner Doktorarbeit untersuchst du Werkzeuge zur Manipulation ultradünner Schichten. Was kann man sich darunter vorstellen?
In einem System gestapelter ultradünner Materialien ist es herausfordernd, einzelne Schichten zu bearbeiten und dabei die anderen intakt zu lassen. Im Zuge meiner Doktorarbeit erforsche ich, wie stark positiv geladene Teilchen mit solchen Schichten interagieren. Ein Ergebnis davon ist, dass verschiedene Materialien sehr unterschiedlich auf diese Teilchen reagieren: manche bilden Poren, andere bleiben unversehrt. Das können wir ausnutzen, um spezielle Schichten gezielt zu manipulieren.
Wie beeinflussen ultradünne Materialien unseren Alltag?
In den letzten Jahrzehnten gibt es den Trend, viele Geräte immer kleiner zu machen. Ein Beispiel wären da die Chips, dank denen unsere Smartphones funktionieren. Um solche Bauteile kleiner zu machen, müssen auch die verwendeten Materialien immer kleiner bzw. dünner werden. Die dünnste mögliche Schicht wären dann die Materialien, an denen ich forsche – bis wir diese jedoch in unseren Handys verbaut haben werden, wird es noch ein wenig Zeit und weitere Forschungsarbeiten benötigen.
In unterschiedlichen Medien wurde über dich und deine Forschung berichtet. Wie war es im Radio über deine Erkenntnisse zu sprechen?
Ich finde es immer schade, wenn ich höre, ich müsse meine Forschung gar nicht erklären, „weil es Physik und damit unverständlich ist“. Ich bin überzeugt, dass man Wissenschaft – zu einem vernünftigen Grad – so kommunizieren kann, dass jede/r folgen kann. Dadurch habe ich die Möglichkeit, im Radio über meine Forschung zu sprechen sehr geschätzt. Es war aber eine besondere Herausforderung, da das Medium nur verbale Erklärung zulässt. Umso mehr hat mich das positive Feedback der HörerInnen gefreut!
Welchen Tipp hast du für Physik-Studierende, die überlegen ein Doktorat zu machen?
Das Doktorat unterscheidet sich vom Studium insbesondere dadurch, dass man mehrere Jahre an nur einem Thema arbeitet. Zum einen kann man dabei große Expertise aufbauen, zum anderen ist man aber auch der Dynamik der Entwicklung des Themas ausgeliefert. Das kann bedeuten, dass man optimale Einstellungen über Wochen sucht oder gar Monate wartet, wenn ein wichtiges Gerät kaputt ist. Da darf man die Motivation nicht verlieren! Irgendwann wird das Durchhaltevermögen mit neuen Erkenntnissen belohnt.
Was sind deine weiteren Ziele? Möchtest du in der Forschung bleiben?
Derzeit plane ich schon, in der Forschung zu bleiben – da gibt es immer noch spannende, offene Fragen, denen ich gerne nachgehen würde!
Mein aktuelles Ziel ist es jetzt aber einmal meine Dissertation abzuschließen. Dafür würde ich gerne im kommenden Jahr noch ein paar Messungen machen und mich dann daransetzen, die Ergebnisse zu verstehen und verständlich zu dokumentieren. Langweilig wird es also auch in der finalen Phase des Doktorats nicht. ;-)