Ausgangswerk für die Neuninterpretation ist „Bauernschenke“ des niederländischen Meisters David Teniers dem Jüngeren (1610-1690), dem bedeutendsten Repräsentanten des flämischen Bauerngenres. Typische Schauplätze dieses Genres sind Scheunen und Tavernen. Teniers hat im Gegensatz zu anderen Künstlern dieser Zeit aber auf karikierende Überzeichnungen der dargestellten Bauern verzichtet.
Darüber hinaus war David Teniers der Jüngere als Kurator jener Gemäldesammlung tätig, die während der Statthalterschaft von Erzherzog Leopold Wilhelm in den spanischen Niederlanden zusammengetragen wurde. Diese Sammlung gelangte später nach Wien und bildet heute den Grundstock des Kunsthistorischen Museums.
© Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
Das Gemälde "Bauernschenke" ist Teil der Kunstsammlung der Kaiserschild-Stiftung, befindet sich in der Alten Galerie in Schloss Eggenberg und wird in der Ausstellung "Zwischen Tanz und Tod - Episoden der Frühen Neuzeit" gezeigt.
Linda Steiner und Perkup werden Teniers „Bauernschenke“ neu und zeitgenössisch als Mural interpretieren, wobei Stilelemente von Teniers mit den Stilen der beiden Streetartists kombiniert werden. Inspirieren lassen sie sich dabei auch von der Wand, auf dem das Kunstwerk entstehen wird. Die Seitenfassade des viennabase-Gebäudes im 19. Bezirk zeichnet sich durch eine moderne und ungewöhnliche Struktur aus.
Linda Steiner wurde in Lienz in Osttirol geboren, sie lebt und arbeitet in Wien. Dort besuchte sie die Graphische für 2 Jahre und bekam eine Grundausbildung in Design, Malerei und Grafik. Danach schloss sie sich dem Gruppenatelier "Studio Walls" an. Der dortige Austausch mit internationalen Künstler*innen hat Steiner und ihre Arbeit sehr geprägt. 2018 bemalte sie mit ihrem Kollektiv "Rip Off Crew" ihre erste große Fassade. Linda Steiners Werke sind vor allem durch Figuren und Körper in allen Größen, Farben und Formen geprägt. Oft stehen übergroß wirkende Frauen im Mittelpunkt, beanspruchen die Aufmerksamkeit der Betrachtenden und weisen auf Themen wie Feminismus, Rassismus und Klassizismus hin.
Paul Riedmüller aka Perkup, stammt aus Graz, lebt und arbeitet in Wien. Er hat an der Universität für angewandte Kunst studiert und beschäftigt sich unter anderem mit der Geschichte von Darstellung, Collagen aus gefundenem analogem oder digitalem Material und erzeugt durch seinen spielerischen Ansatz neue Kombinationen. Durch Perkups dichten und humorvollen Zugang sowie seine Art, zwischen den Facetten verschiedener Medien und ihren Grenzen zu balancieren, kann man das Vertraute auf eine ungewohnte Weise erkennen.
Die beiden Künstler*innen werden zwischen 26. Juni und 02. Juli in der Gymnasiumstraße 85, 1190 Wien an der Fassadengestaltung arbeiten.
Das Projekt wird in Kooperation mit Calle Libre umgesetzt.