© Jana&Js
Grundlage für diese Interpretation von Jana&Js ist das Gemälde „Dorfstraße mit Drehleierspieler“ aus dem 17. Jahrhundert von dem niederländischen Meister Adriaen van Ostade (1610–1685), das sich als Leihgabe in der Alten Galerie in Graz befindet.
In diesem Werk ist vor einem schrägperspektivisch erfassten Bauernhaus ein Drehleierspieler zu sehen, um den ein kleines Publikum steht und der auf Gaben hofft. Andächtig hören Jung und Alt dem Drehleierspieler zu. Mehrere Kinder sind vor einem Haus mit typisch niederländischer Halbtür (im Norden auch Klöntür genannt), Hühnerleiter und Taubenverschlag zusammengelaufen. Sie gesellen sich zu den Erwachsenen als Zuhörer. Eine Musikdarbietung ist immer etwas Ungewöhnliches im Alltag des 17. Jahrhunderts.
Es ist die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Europa ist gezeichnet von geplünderten und zerstörten Landstrichen. Umherziehende Vagabunden, ausgediente Söldner zeichnen das Dorfbild. Die Drehleier ist das Instrument der Bettler und Landstreicher. Und doch sind jene, die musizieren, noch im Vorteil. Sie bekommen leichter ein Almosen als jene, die nur klagen. Adriaen van Ostade ist ein jüngerer Zeitgenosse Rembrandts und von diesem in seiner Hell-Dunkel-Manier beeinflusst.
Das Künstlerduo Jana&Js hat sich in seiner Neuinterpretation am Motiv van Ostades orientiert, die Szene aber zeitgenössisch aufbereitet und in ihrem unverkennbaren Stil dargestellt. Das so entstandene Werk trägt den Titel „Dorfplatz mit Ukulelespielerin“. Es hat eine ähnliche Struktur und zeigt die gleiche Anzahl an Personen in nahezu gleichen Positionen wie das Werk von Adriaen van Ostade. Statt der drei Männer sind die Erwachsenen in der Szene bei Jana&Js aber Frauen.
Adriaen van Ostade hat seine Heimatstadt Harleem zeitlebens nicht verlassen und Motive aus seiner unmittelbaren Umgebung gewählt. Auch Jana&Js haben sich für „Dorfstraße mit Ukulelespielerin“ von ihrer unmittelbaren Umgebung inspirieren lassen. Der Dorfplatz in der Szene befindet sich in der kleinen Stadt, in dem das Künstlerduo und einige der abgebildeten Personen leben. Ein interessanter Umstand für die Arbeit des Künstlerduos war auch, dass sich die Dimensionen der beiden Werke stark unterscheiden: „Dorfstraße mit Drehleierspieler“ ist 25,7x20,7 cm groß, während „Dorfplatz mit Ukulelespielerin“ 15,6 x 7,9 m umfasst.
Das Projekt wurde in Kooperation mit Calle Libre umgesetzt.