Womit hast du dich in deiner ausgezeichneten Arbeit auseinandergesetzt?
Meine Arbeit befasste sich mit der Interferometrie der Materiewellen. Grundsätzlich geht man davon aus, dass jedes Teilchen gleichzeitig auch eine energiereiche Welle sein kann – das bezeichnet man in der Physik als Welle-Teilchen-Dualismus. Um das zu erforschen, muss man beweisen, dass sich winzige Moleküle tatsächlich auch als Welle verhalten. In der Arbeit habe ich einige Geräte – sogenannte Interferometer – beschrieben, die den WissenschaftlerInnen helfen, die Wellen von bestimmten Teilchen zu beobachten.
Wie bist du auf dieses Thema gekommen?
In den Sommerferien vor meinem Maturajahr habe ich ein Forschungs-Praktikum an der Universität Wien gemacht. Dort war ich an der Fakultät für Physik, bei der Gruppe Quantenoptik, Quantennanooptik und Quanteninformation. Im Laufe des Praktikums beschäftigte ich mich mit dem Aufbau der Interferometer und fand das Thema so interessant, dass ich darüber schreiben und mein Wissen vertiefen wollte.
Was bedeutet die Auszeichnung für dich?
Die Auszeichnung war für mich eine große Ehre und hat mir gezeigt, dass das Interesse an wissenschaftlichen Themen bei jungen Menschen gefördert wird. Außerdem war die Auszeichnung auch eine großartige Möglichkeit, mit anderen jungen Menschen in Kontakt zu kommen, die ähnliche Interessen haben und sich mit ihnen über Themen und Erfahrungen auszutauschen.
Was machst du heute und wie bist du dorthin gekommen?
Heute studiere ich Biomedizin und Biotechnologie in Wien. Jetzt arbeite ich am Institute of Science and Technology (IST) an meiner Bachelor-Arbeit über die Migration von embryonalen Immunzellen.
Da ich unbedingt eine Arbeit zur Grundlagenforschung schreiben wollte, habe ich mir auf der Homepage des IST die Arbeit der Forschungsgruppen angesehen und eine Gruppenleiterin per E-Mail angeschrieben. Wir haben uns getroffen und sie hat mir ein kleines Projekt zugeteilt.
Warum hast du dich für einen Ausbildungsweg im MINT-Bereich entschieden?
Schon in der Schule habe ich mich sehr für naturwissenschaftliche Forschung interessiert.
Ich wollte immer ganz genau wissen, was bei bestimmten Phänomenen passiert und wie es dazu kommt. Durch meine Praktika an der Universität ist mir klar geworden, dass Forschung einen spannenden und abwechslungsreichen Job für mich bietet. Herausforderungen habe ich außerdem immer gerne angenommen und wenn ich etwas nicht genau gewusst habe, wollte ich herausfinden, was dahintersteckt.
In welchem Feld möchtest du zukünftig tätig sein?
In den nächsten Jahren bis zu meiner Promotion möchte ich gerne in der Grundlagenforschung bleiben. In der Forschung kann man viel herumreisen und auch Labore im Ausland besuchen und an internationalen Projekten mitarbeiten. Ob ich danach die akademische Laufbahn weiterverfolge, weiß ich noch nicht. Auch in der Wirtschaft wird man als Wissenschaftlerin gerne eingestellt, weil man viel Fachwissen mitbringt. Es ist auch eine spannende Aufgabe, Lösungen für technische Probleme mit direkter Anwendung zu suchen.
Was spricht deiner Meinung nach für eine Tätigkeit im MINT-Bereich?
Es ist gerade dieser Bereich, indem es zur Zeit und auch in Zukunft Lücken am Arbeitsmarkt geben wird. Technisches Fachwissen und ausgebildete SpezialistInnen sind sehr gefragt und außerdem bieten vor allem MINT-Themen eine spannende Beschäftigung, bei der man immer etwas Neues entdecken und erfinden kann.
Was würdest du SchülerInnen raten, die ihre Arbeit bei den Dr. Hans Riegel-Fachpreisen einreichen möchten?
Tut es! Ihr habt nichts zu verlieren und vermutlich ist eure Arbeit viel besser, als ihr sie selber einschätzt. Denkt daran, wieviele Jugendliche es geben kann, die sich genauso mit eurem Thema auseinandergesetzt haben – es sind wahrscheinlich nicht viele. Ihr habt sehr viel Zeit und Engagement in eure Arbeit gesteckt – lasst die anderen wissen, womit ihr euch beschäftigt habt!